Befragt man den Duden zu einer Definition des Wortes "Rhetorik", so erfährt man, dass es sich dabei um die "Lehre von der wirkungsvollen Gestaltung der Rede" handelt. Diese zweifellos auch heute noch in vielen Berufen nützliche Fähigkeit hatte in der griechisch-römischen Antike einen ungleich höheren Stellenwert. Dies zu erkennen und der Frage nachzugehen, inwiefern und in welchem Umfang die Beherrschung der rhetorica ars viele Bereiche der römischen Gesellschaft durchdrang, soll das Hauptanliegen dieses Seminars sein.
Zu diesem Zweck werden wir ausgewählte Auszüge aus Quintilians Institutio oratoria lesen, dem umfangreichsten überlieferten Rhetoriklehrbuch der Antike. Gegen Ende des 1. Jahrhunderts verfasst, verbindet es eine kritische Bestandsaufnahme der griechisch-römischen Rhetoriktradition mit Quintilians eigenen Erfahrungen als Lehrer und "erstem staatlich besoldetem Rhetorikprofessor".
In den Sitzungen werden wir uns sein Verständnis der umfassenden Aspekte antiker Rhetorik zunächst durch Übersetzung erschließen, wobei wir verschiedene Übersetzungsstrategien auf ihren Ertrag hin überprüfen und geeignete Formulierungsalternativen im Spannungsfeld zwischen ausgangssprachlich orientierter und wirkungsgerechter Übersetzung diskutieren. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen am Ende des Seminars nicht nur in ein solides Grundwissen über die antike Rhetoriktheorie führen, sondern auch als fortlaufende Diskussionsgrundlage für die eingangs gestellte Forschungsfrage dienen.
Die Texte werden zur Verfügung gestellt, weitere Literaturangaben folgen im Seminar.
1 Sitzungsleitung, ggf Hausarbeit